Die Hürden von IPD und wie diese überwunden werden | Philipp Wieting Werknetz Architektur

Die Hürden von IPD und wie diese überwunden werden

Artikel - Die Hürden von IPD und wie diese überwunden werden

Der Weg für IPD in der Schweiz ist noch weit. Auch wenn rund um IPD im Moment viel passiert, fehlt es in der Schweiz nach wie vor an Pilot-Projekten, welche aufzeigen, dass IPD in der Praxis nicht nur funktioniert, sondern die Zukunft ist.

Thermoplan ist im Moment das einzige IPD-Projekt in der Realisierungsphase. Auch Werknetz Architektur konnte mit dem IPD-Projekt für den Neubau des Migros in Uznach nicht alle Hürden überwinden.

Es braucht noch mehr Überzeugungsarbeit für IPD gerade bei den Bauherren. Welche Hürden gilt es dort noch zu nehmen? Werknetz Architektur hat hingehört!


«Wir dürfen kein Casting-Verfahren durchführen.»

«Ohne Ausschreibung, keine Kostensicherheit.»

«Unsere Projektleiter können sich nicht in den Planungs- und Bauprozess einbringen.»

Feedback zu IPD von Bauherren in der Schweiz

Hürde 1: Bestehende Governance-Richtlinien

Bauherren sind oft mit internen Vorgaben und Strukturen konfrontiert, die sie verpflichten Ausschreibungen durchzuführen. Entsprechend stufen sie das im Werknetz IPD vorgesehene Casting zur Auswahl der Schlüssel-Planer und -Unternehmer als kritisch ein.

Wichtig ist, dass im Open Book Verfahren, welches im Werknetz IPD angewendet wird, durchaus auch Performance-Werte der Unternehmen als Vergabekriterium bewertet werden. Daneben werden weitere Kriterien, wie die Innovationsfähigkeit, den Nachhaltigkeitsgedanken und das Prozessvorgehen berücksichtigt.

Hürde 2: (Vermeintliche) Absicherung durch Ausschreibung

Bauherren sehen sich abgesichert durch den Vergleich von Offerten. Allerdings gehören gerade in der Bau- und Immobilienbranche Nachträge schon fast zum Standard, da die Unternehmer an den Rand des finanziellen Spielraums gehen, um einen Auftrag zu erhalten. Entsprechend geben Ausschreibungen nur eine vermeintliche Sicherheit vor.

Mit den vorgesehenen zweistufigen Verträgen bei Werknetz IPD geben wir dem Bauherren - in dieser Phase ohne IPD Referenzprojekte - eine Absicherung. Dies ist im Moment notwendig, damit die Bauherren ohne Risiko die ersten IPD Schritte wagen können. Der zweistufige Vertrag ermöglicht eine Projektentwicklung entsprechend der Zielkosten des Bauherren. Am Ende der Phase 1 wird der Preis einvernehmlich und verbindlich festgelegt.

Entsprechend ist es eine terminliche Verschiebung der Absicherung vom Anfang hin zum Ende der Planung, dafür mit realistischen Werten.

Hürde 3: Fehlendes Interesse

Nicht alle Bauherren sind gewillt und haben ein Interesse daran, an der Planung und Abwicklung des Projektes teilzunehmen oder sich einzubringen. Nicht alle Bauherren sehen sich in dieser Rolle und dies gilt es zu akzeptieren.

Bei Werknetz IPD braucht es Bauherren, die sich aktiv einbringen, mitdenken und Vertrauen schaffen. Denn das Projekt steht am Anfang noch nicht fest, sondern wird gemeinsam mit den Schlüssel-Planern und -Unternehmern entwickelt. Die Vorteile davon sind hohe Transparenz im Prozess, laufende Kostenkontrolle und nachhaltige Entscheide, da kollaborativ gearbeitet und miteinander entschieden wird.