Das sia-Merkblatt zu Projektallianzen: Ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch wird der Vertragsentwurf dringlich vermisst | Philipp Wieting Werknetz Architektur

Das sia-Merkblatt zu Projektallianzen: Ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch wird der Vertragsentwurf dringlich vermisst

Artikel - Das sia-Merkblatt zu Projektallianzen: Ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch wird der Vertragsentwurf dringlich vermisst

Die Bau- und Immobilienbranche braucht neue Planungs-, Abwicklungs- und Zusammenarbeitsmodelle.

Wir sind überzeugt, dass die integrierte Projektabwicklung in Projektallianzen beachtliche Potenziale aufweist, um die aktuellen Herausforderungen in der Branche zu überwinden und diese in eine neue Zukunft zu führen:

  • Mehr Kooperation statt Konfrontation
  • Mehr Effizienz dank neuem Anreizsystem
  • Wichtiges Know-How zum richtigen Zeitpunkt

Das sia-Merkblatt zu Integrierten Projektabwicklungsmodellen haben wir mit Spannung erwartet. Es ist lobenswert, dass der sia sich diesem zentralen Thema widmet. Vieles darin ist informativ und wertvoll. Doch der entscheidende Punkt, nämlich ein Vertragsentwurf, fehlt.

Ein Vertragsentwurf als zentrales Anliegen

Ein 70-seitiges Dokument eines neuen Vertragskonzepts mag essenziell sein, überzeugt aber kaum die notwendigen Akteure. Ein konkreter Vertragsentwurf ist daher unerlässlich. Der sia betont im Vorwort des Merkblatts, dass es nach ersten praktischen Erfahrungen überarbeitet wird und schliesslich eine Vertragsnorm abgeleitet werden soll. Für die Entstehung von Projektallianzen bildet jedoch der Allianzvertrag das Fundament – er legt die Grundlagen für die Zielsetzungen, das Anreizsystem und die Zusammenarbeit. Um Projektallianzen zu fördern, sollte sia proaktiv einen initialen Vertragsentwurf bereitstellen. Nur so kann die Branche überzeugt werden, Projekte mittels Mehrparteienvertrag überhaupt in Betracht zu ziehen und schliesslich zu realisieren. 

Neuausrichtung statt traditionelles sia-Ablaufmodell

Schon bei BIM/VDC führte das herkömmliche Phasenmodell zu Missverständnissen. Ähnlich verhält es sich bei Projektallianzen. Ein Versuch, diese in ein bestehendes Modell zu pressen, eliminiert mögliche Vorteile. Das traditionelle Phasenmodell darf für Projektallianzen nicht gelten.

Eine Orientierung an internationalen Standards

Abweichungen von international anerkannten Phasenmodellen könnten die Akzeptanz verlangsamen. Die Allianzphase C sollte daher entfernt und die Validierungsphase entsprechend angepasst oder in die Allianzphase B integriert werden, etwa gemäss den Vorgaben des IPA-Zentrums in Deutschland.

Abschliessend möchten wir uns beim sia für ihre Arbeit und die Einbindung im Vernehmlassungsprozess bedanken. Wir freuen uns auf weiteres Feedback und die kommenden Schritte des sia. Für weitere Fragen stehen wir bereit und bieten unsere Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Merkblatts und eines konkreten Vertragsentwurfs an.

Hier finden Sie unseren Beitrag zum sia-Vernehmlassungsentwurf.