Ineffizienzen im Planungs- und Bauprozess eliminieren mit IPD | Philipp Wieting Werknetz Architektur

Ineffizienzen im Planungs- und Bauprozess eliminieren mit IPD

Artikel - Ineffizienzen im Planungs- und Bauprozess eliminieren mit IPD

Marco Fehr vom Bauherren Podcast Schweiz hat kürzlich Philipp Wieting zum Thema 'Was kommt nach BIM?' interviewt. Der Podcast bietet Einblick in das Werknetz Strategiepapier zu Integrierten Projekten (IPD: Integrated Project Delivery).

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Viel Spass beim Reinhören! Wir freuen uns über Feedback und Inputs.

Nachfolgend sind die relevantesten Zitate von Philipp Wieting rund um BIM und Integrierte Projekte oder IPD (Integrated Project Delivery) in geschriebener Form zu finden.
 

⏱️02:00 - Was kommt nach BIM?

IPD: Integrated Project Delivery. Das ist nicht ein neues Konzept. In den USA heisst es IPD, in Australien nennt man es Project Alliance und in England heisst es PPC. Das Gemeinsame an all diesen Projekten ist: Wie können wir besser zusammenarbeiten? Wie können wir Ineffizienzen wegbringen - aus dem Planungs- und Bauprozess?

2014, an einem VDC-Kurs (Virtual Design Construction) an der Stanford Universität, bin ich zum ersten Mal damit in Kontakt gekommen.

In Zusammenarbeit mit Projekten der Migros (Schlieren Rietbach | Bikeworld Schlieren) haben wir uns gefragt, was können wir verbessern oder was ist noch nicht so gut gelaufen? Dabei sind uns zwei Punkte aufgefallen:

  • Zum Einen hatten die Migros-Projekte einen hohen Vorfabrikationsgrad. Das heisst, wir konnten planen mit der Planung zusammen, perfekte BIM-Modelle koordinieren, aber wenn der Unternehmer, der schliesslich die vorfabrizierten Teile machte, nicht dabei war, musste man nochmals eine Schlaufe drehen.

  • Zum Anderen waren dies eher vertragliche Themen, wie zum Beispiel, wenn ein Bauteil - im Sinne des 'Best for Project' - besser aus Holz statt Beton ist, oder umgekehrt, dann gab es Diskussionen über was fällt bei dem Unternehmer weg, was kommt beim anderen dazu. All diese Diskussionen wollen wir eigentlich nicht, wir wollen das Gesamtprojekt im Sinne 'Best for Project' optimieren.

⏱️06:00 - Was sind die ersten Erfahrungen mit IPD/die ersten Reaktionen von Kunden?

Es ist wirklich ganz neu. Wir werden jetzt mit dem ersten Projekt starten. Für die Kunden ist es natürlich sehr interessant, weil es genau verspricht, diese Ineffizienzen aus dem ganzen Prozess wegzubringen. Eigentlich den Lean-Gedanken zur Spitze treibt.

Das Zusammenarbeiten haben wir ja bereits intensiver gemacht mit der BIM-Planung. Jetzt kommt eigentlich einfach dazu, die wichtigsten Unternehmer von Anfang an im Boot haben.

Das ist im Prinzip die totale Umkehr. Es gibt keine Ausschreibungen in diesem Sinne mehr, sondern es gibt Castings. Die Vergabekriterien haben sich diesbezüglich ebenfalls geändert. So sind digitale Kompetenzen wichtig - hat man das Thema IPD (mit Kollaboration im Sinne 'Best for Project') verstanden? - und der Stundenansatz ist dann noch ein Teil davon.

⏱️10:00 - Wie sieht das konkret aus?

Wir als Architekten haben keinen Vorlauf mehr. Es ist nicht so, dass wir wie bis anhin als Architekten etwas machen und dann gehen wir zu den Planern und zu den Unternehmern. Sondern alle haben den gleichen Vertrag und darin steht, plant ein Gebäude. Es ist noch nichts da, was definiert werden könnte, ausser die Projektziele.

Es wird von Anfang an ein Team mit allen wichtigen Beteiligten gebildet werden.

⏱️14:00 - Welches sind die wichtigsten Beteiligten?

Ich bin vorsichtig mit Verallgemeinerungen. Wir haben zwei, drei Bauherren im Kopf, wo wir dies anwenden wollen und dies sind nicht immer die gleiche Art von Gebäuden. Eines ist vielleicht eher Umbau, eines ist die Migros mit der Vorfabrikation, und dort ist es klar, dass es der Holzbau und der Baumeister sind, weil sie letztlich verantwortlich sind. Plus der Haustechniker.

⏱️16:00 - Für welche Projekte macht IPD Sinn?

Aktuell in dieser Pionierphase sind Projekte mit Vorfabrikation aufgrund der frühen Einbindung spannend.

⏱️21:00 - An welchen Kriterien wird gemessen, ob ein Projekt erfolgreich ist oder nicht?

Da ist wichtig, dass am Anfang die messbaren Ziele aufgestellt werden. Da gibt es Bereiche, die sind einfacher, wie beispielsweise Energiewerte. Ganz schwierig wird es mit den Architekturzielen. Ein Raumziel zu beschreiben ist immer schwieriger. Ein ganz wichtiges Kriterium sind die Kostenziele. Diese kann man verknüpfen mit Benchmarks und einem Anreizsystem für die Vergütung.

⏱️24:00 - Gibt es einen Kosten/Nutzen-Vergleich zum Einsatz von IPD?

Es gibt internationale Projekte, die eindeutig sind: Man kann bis zu 30% Einsparung erreichen.

⏱️29:00 - Drei Tipps für eine bessere Zusammenarbeit auf der Baustelle / in der Planung?

  • Respekt für andere Gewerke

  • Gegenseitiges Fordern und Fördern

  • Regeln für Entscheidungen schaffen Klarheit

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